
Ein Jahr Start-up-Strategie
Nur Note „ausreichend“ für die PolitikBitkom- Mehr Wagniskapital, leichterer Zugang zur öffentlichen Vergabe für Start-ups oder die Förderung von GründerInnen – vor einem Jahr hat sich die Bundesregierung mit ihrer Start-up-Strategie vorgenommen, den Standort Deutschland für junge Unternehmen entscheidend nach vorne zu bringen. Fragt man die Start-ups, so wurde dieses Versprechen allerdings noch nicht eingelöst. Aktuell geben sie der Start-up-Politik der Bundesregierung nur die Schulnote „ausreichend“.Gerade einmal jedes hundertste Start-up (1 Prozent) bewertet Deutschlands Start-up-Politik auf der Schulnotenskala mit „sehr gut“, 6 Prozent mit „gut“. Demgegenüber sagen 22 Prozent, die Start-up-Politik sei „mangelhaft“ und 4 Prozent „ungenügend“. 39 Prozent vergeben ein „Befriedigend“, 18 Prozent ein „Ausreichend“. Das sind Ergebnisse aus einer Befragung von mehr als 200 Tech-Start-ups im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.
„Mit der Start-up-Strategie hat die Bundesregierung rund 130 Einzelmaßnahmen aus verschiedenen Ministerien gebündelt und damit die Bedeutung von Start-ups für den Standort Deutschland unterstrichen. Die Stimmung unter den Start-ups zeigt: Das Tempo bei der Umsetzung der Vorhaben muss in der zweiten Hälfte der Legislatur erhöht werden“, sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. „Wichtig ist, dass ein kontinuierliches Monitoring der Umsetzung der Start-up-Strategie erfolgt. Tatsächlich wurden bei einer Reihe wichtiger Maßnahmen zumindest die ersten Schritte getan, etwa bei der Mitarbeiterkapitalbeteiligung.“
Situation für Start-ups deutlich verschlechtert
Zugleich wird die Situation für Start-ups in Deutschland deutlich skeptischer eingeschätzt als noch vor einem Jahr. So sagen nur 30 Prozent, die Situation habe sich in den vergangenen zwei Jahren verbessert. Vor einem Jahr waren es noch 42 Prozent. Mit 30 Prozent geben aber ebenso viele an, dass sich die Lage verschlechtert hat, gegenüber gerade einmal 12 Prozent vor einem Jahr. Deutlich besser als die allgemeine Einschätzung fällt die Bewertung der Start-ups für ihre eigene Situation aus. So sagen 36 Prozent, ihre Situation habe sich binnen zwei Jahren verbessert (2022: 40 Prozent). Nur 14 Prozent sehen eine Verschlechterung (2022: 19 Prozent).
Regierung muss mutiger und schneller werden
Die Start-ups fordern eine Reihe von Maßnahmen von der Politik. So sagen 83 Prozent der GründerInnen, dass sie konkret davon profitieren würden, wenn es mehr und bessere Förderprogramme zur Zusammenarbeit von Start-ups und Mittelstand geben würde.
Ebenso viele erwarten positive Effekte von einem vereinfachten, rechtssicheren Zugang zu öffentlichen Aufträgen. 81 Prozent halten ein digitales, behördenübergreifendes Portal für Verwaltungsleistungen für hilfreich. Drei Viertel (76 Prozent) sprechen sich für einen Ausbau des Zukunftsfonds aus, um verstärkt institutionelle Investoren in den Wagniskapitalmarkt zu holen. Auch beim Thema Fachkräftemangel erhoffen sich viele Start-ups Unterstützung. 73 Prozent würden attraktivere Regeln für die Mitarbeiterkapitalbeteiligung helfen, 71 Prozent ein vereinfachter Zuzug qualifizierter Arbeitskräfte aus dem außereuropäischen Ausland.
Je 70 Prozent würden nach eigenem Dafürhalten von einer einfacheren und schnelleren Gründung von Gesellschaften profitieren, etwa durch einen One-Stop-Shop auf Behördenseite, sowie den leichteren Zugang zu öffentlichen Daten, etwa mit Hilfe des Dateninstituts. Wintergerst: „Es gibt eine ganze Reihe von Maßnahmen, von denen zahlreiche Start-ups sofort ganz konkret profitieren würden. Vieles davon kann die Politik selbst regeln und sich sofort an die Umsetzung machen. Bei der Umsetzung der Start-up-Strategie sollte die Bundesregierung mutiger und schneller sein. Für einen nachhaltigen Erfolg muss sie den Start-up-Standort Deutschland im internationalen Vergleich wettbewerbsfähiger machen.“
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