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Milch & Molkereien der Zukunft

Käse, Joghurt ... aus der Retorte

PREVIEW online - Um die wachsende Weltbevölkerung weiter ernähren und gleichzeitig etwas Positives gegen den Klimawandel zu tun, arbeiten Innovatoren aus USA, Israel und Deutschland intensiv an einer „tierfreien“, naturidentischen Milch. Die ist zwar keine reine Naturmilch, schmeckt aber genauso. Doch statt aus dem Euter kommt die Milch aus Stahlkesseln. Das deutsche Start-up Formo innoviert ganz weit vorne mit und bringt die ersten dieser Produkte auf den Markt.

Als Schweizer hat Raffael Wohlgensinger die Käseliebhaberei quasi mit in die Wiege gelegt bekommen. Seit mehreren Jahren ernährt er sich vegan. Da er mit den kaufbaren Käse-Ersatzprodukten auf Basis von Soja oder Nüssen unzufrieden war, begann er, das Produkt im Labor „nachzubauen“. – Die größten und besten Innovationen entstehen durch persönliche Erkenntnisse oder Leidensdruck. – Als Gründer und CEO des Start-ups „Formo“ „baut“ er jetzt echte Milchprodukte ohne Milch von Kühen, Schafen und Ziegen nach. Sein Start-up stellt Käse nicht auf gewohnt tierischer oder pflanzlicher Basis her, sondern er baut mit seinem Team solche „Milch“-Produkte mithilfe von Mikroorganismen nach.

Kleinzeller statt Vierbeiner

„Es muss doch tierfreie Alternativen geben, die wie Käse aus Kuhmilch schmecken“, dachte sich der Betriebswirt. Bei seiner Arbeit beim Berliner Frühphaseninvestor Atlantic Food Labs stieß er auf eine bewährte Technologie: die Präzisionsfermentation. Ein anerkanntes, weit verbreitetes Verfahren für die Erzeugung z.B. von naturidentischem Insulin oder Lab-Enzym zur Käseherstellung.

„Statt Kühe füttern wir Hefen, die uns echtes Milchprotein geben“, erklärt die Chief Scientific Officer. Dabei werden in Hefezellen Gen-Sequenzen von Kühen eingebracht, die für die Produktion von Milchproteinen verantwortlich sind. Von Hunderten Milchinhaltsstoffen sind nur wenige Molkenproteine nötig, um Käse herzustellen.

Milch aus Bioreaktoren statt aus Eutern

Wie der Wein in großen Tanks heranreift - aber dazu lange Zeit benötigt -, brauchen seine Hefeemulsionen nur einige Tage im Edelstahl-Tank. „Das ist ähnlich wie Bierbrauen“, sagt die promovierte Molekularbiologin und Mitgründerin Britta Winterberg, die ihre Karriere am Marburger Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie begann. Gefüttert werden die Berliner Hefen mit Stickstoff und Kohlenstoff. Beides lässt sich aus pflanzlichen Reststoffen gewinnen, wie etwa Lebensmittel.

Interessanterweise könnte sich Milch aus dem Fermenter in einigen Jahren auch noch kostengünstiger herstellen lassen als Milch von Weiden. Hypothesen sprechen von einem halbierten, heutigen Milchpreis. Mehr noch: Milch ließe sich nach diesem Verfahren überall auf der Welt kostengünstig und relativ einfach herstellen – ohne Weiden, ohne Kühe, ohne Gülle und ohne schädliche Klimagase.

Denn die Ökobilanzen von Käse, Joghurt u.a. Milchprodukten sind extrem schlecht. Eine deutsche Milchkuh stößt im Jahr ca. ein Kilo CO2 pro Liter Milch aus, hat die Firma Nestle für Zulieferer berechnen lassen. Minute für Minute rülpst eine Kuh. So lässt der Wiederkäuer Methan entweichen – ein Klimakiller, schädlicher und gefährlicher als CO2. Das sind rund 300 Liter pro Kuh und Tag! Die globale Milcherzeugung steuert so 3,4 Prozent aller Treibhausgase bei. Mehr als Schiffs- und Luftverkehr zusammen, rechnete die Uno-Agrarorganisation FAO vor Jahren bereits vor!

Joghurt, Milcheis u.a. Produkte schon im Supermarkt

Aber nicht nur das. Zur Herstellung eines Liters Reismilch werden rund 600 Liter (!!) Wasser benötigt, rechnete die Uni Oxford aus. Das ist nahezu doppelt so viel, wie für die Herstellung eines Liter Milch von „glücklichen europäischen Kühen“ kalkuliert werden (250 l). Also die weltweite Milchproduktion beschleunigt nicht nur – schlimm genug – den Klimawandel. Sie trägt zusätzlich auch noch zur Austrocknung und Verelendung ganzer Landschaften und zur Verarmung unzähliger Menschen bei.

Formo will seine Produktpalette – die aktuell Weichkäse wie Mozzarella und Ricotta umfasst – um gereifte Käsesorten wie Cheddar und Gruyère erweitern sowie seine Fermentationstechnologie vergrößern. Dafür hat das Berliner Start-up vergangenes Jahr mit 50 Mio US-Dollar die bislang größte Series-A-Finanzierung für ein Foodtech in Europa erhalten.

Angesichts der schnellen, dramatischen Klimaveränderungen und Regenwaldabholzungen: Wie lange können / wollen wir uns eine herkömmliche Milch- und Fleisch-Produktion noch leisten? Müssten innovative Unternehmen wie das deutsche Formo nicht viel größere Beachtung, Wertschätzung und Unterstützung bekommen ...?

Pressekontakt
Peter Becker
Eckerkamp 139b
22391 Hamburg
Tel. +49-40-53 930 460
press(at)pre-view-online.com



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Käse, der aussieht und schmeckt wie gewohnt. Aber nicht Kühe geben die Milch dafür. Das Start-up FORMO gewinnt sie aus dem Bioreaktor.
Quelle: Formo
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